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  • Jüdische Symbole

    Jüdische Symbole sind tief in der jüdischen Kultur und Religion verwurzelt und tragen bedeutende spirituelle und kulturelle Werte. Sie repräsentieren verschiedene Aspekte des Glaubens, der Geschichte und der Identität des jüdischen Volkes. Durch ihre vielfältigen Formen und Bedeutungen verbinden diese Symbole die jüdische Gemeinschaft weltweit und dienen als Ausdruck von Tradition, Glauben und kulturellem Erbe.

    Quelle:
    Die hier abgebildeten jüdischen Symbole und Texte stammen aus dem Kalender von 2024: „Religiöse Symbole des Judentums“.
    Der Kalender wird vom Verein „Ehemalige Synagoge Hemsbach“ herausgegeben.
  • Chanukka-Leuchter


    Das achtägige Chanukkafest wird im Monat Kislew (Dezember) gefeiert. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels im Jahr 164 v. Chr., als Judas Makkabäus die syrischen Eroberer bezwingen konnte. Der von den Seleukiden entweihte Tempel sollte zugleich neu geweiht werden, wofür man geweihtes Öl benötigte. Man fand noch einen Rest solchen Öls, der aber höchstens einen Tag reichen konnte. Für die Herstellung geweihten Öls benötigte man aber acht Tage. Durch ein Wunder hat das Öl acht Tage gereicht.

    An dieses Ereignis erinnern die acht Arme des Chanukkaleuchters. Eine zusätzliche "Diener"-Kerze benutzt man zum Anzünden der anderen.Es wird jeden Tag ein Licht mehr angezündet.

  • Menora


    Die Menora ist ein 7-armiger Leuchter, deren Aussehen in der Tora genau beschrieben wird. Sie stand in alttestamentlicher Zeit im Stiftszelt (Zeit der Anwesenheit und Anbetung Gottes) und später im Tempel. Nach der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) hat sie jegliche kultische Bedeutung verloren.

    Die Menora bleibt dennoch ein wichtiges Symbol des Judentums und wurde bei der Staatsgründung Israels in das Staatswappen aufgenommen.

  • Tallit


    Der Tallit (übersetzt: Hülle) ist ein Tuch, das zum Gebet über den Kopf oder die Schultern gelegt wird. Die vielen Fäden und Knoten (Zizit) daran, sollen an die Gebote Gottes erinnern. Auch Jesus trug einen Tallit.

    In einer alten Schrift heißt es, man solle sich mit dem Talit fühlen wie unter Flügeln Gottes.

  • Kippa


    Die Kippa ist eine Kopfbedeckung, die von Männern vor dem Betreten der Synagoge oder eines Friedhofs aufgesetzt wird. Viele Juden tragen immer eine Kippa.

    Das Bedecken des Kopfes ist Ausdruck der Ehrfurcht vor Gott und erinnert zudem an die Befreiung aus der Sklaverei durch Mose. Denn früher durften nur freie Menschen einen Hut tragen.

    Die Gräber auf einem jüdischen Friedhof (genannt "Haus des Lebens" oder "Haus der Ewigkeit") bleiben für ewig und werden nicht abgeräumt. Vor allem auf alten Grabsteinen finden sich zahlreiche Informationen über Leben und Wirken der Verstorbenen.


  • Mesusa


    Die Mesusa (Pfosten) ist eine Kapsel, die schräg an der rechten Türzarge angebracht wird. Darin befindet sich eine kleine Rolle mit dem "Sch'ma Israel", dem für die Juden wichtigen Gebet.

    In einem traditionellen jüdischen Haushalt befindet sich an fast jedem Türrahmen eine Mesusa. Diese wird von gläubigen Juden beim Betreten oder Verlassen von Räumen "geküsst", indem sie die Fingerspitzen der rechten Hand an die Mesusa und dann zum Mund führen.

    Viele Juden betrachten die Mesusa als Talisman, der Unheil von ihrer Wohnung fernhält.


  • Tora-Rolle


    Der Tora (5 Bücher Mose) kommt an Bedeutung kein anderer Teil der Bibel gleich. Bereits 440 v. Chr. lag der komplette Text fertig vor. Im Laufe eines Jahres wird sie im Synagogengottesdienst einmal ganz vorgelesen.

    Auf dem Bild ist rechts die Hemsbacher Torarolle zu sehen, welche der jüdischen Gemeinde Hemsbach 1910 von Heinrich Oppenheimer gespendet wurde. Im Frühjahr 1938 ließ Theodor Pfälzer sie zu dem Hausrat der Familie Oppeneheimer packen, als diese nach Amerika auswanderte. So ist die Rolle bis heute erhalten und in der Jüdischen Gemeinde von Tom's River, New Jersey in Gebrauch.

  • Schofar


    Das Schofar, ein ausgehöhltes Widderhorn, ist als einziges Instrument des Altertums noch heute in der Synagoge in Gebrauch. So beginnt beispielsweise das Morgengebet zum jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchana mt dem Schofarblasen, es ertönt aber auch am Ende des Versöhnungstages Jom Kippur. Das Schofar ist tief verwurzelt in der jüdischen Tradition und kommt in zahlreichen Bibelstellen vor.

    Als der Stammvater Abraham seinen Sohn opfern will, taucht ein Widder auf, der sich mit seinen Hörnern im Geäst verfangen hatte und nun geopfert werden konnte. Bereis sehr früh wird die Funktion des Horns als Blasinstrument enteckt. Da es nur wenig durchdringende Töne möglich macht, begegnet es in der Bibel stets dort, wo Aufmerksamkeit errungen werden soll - zur Verkündung oder als Warnung.

  • Grabstein mit Steinen


    Auf jüdischen Friedhöfen gibt es kein Grabgärtchen und keinen Gräberschmuck. Stattdessen legen Besucher kleine Steinchen auf oder an den Grabstein.
    Für diesen Brauch gibt es zwei Erklärungen:

    1. Die Tradition kommt aus der Zeit des Nomadenlebens, zu der man nach der Beerdigung im Wüstenboden, zum Schutz des Leichnams Steine auf die Grabstelle gelegt hätte. Vorüberziehende oder Besucher der Stätte hätten dem stets weitere Steine hinzugefügt.

    2. Im antiken Israel wurde der Leichnam zur Verwesung zunächst auf ein Steinbett aufgebahrt und im Anschluss die Knochen in ein Ossarium genanntes Steinkistchen gelegt. Dieses wurde in der Familiengruft in einer Seitenwand beigesetzt. Die Grabhöhle oder ein Teilbereich davon wurde mit einem meist runden Stein verschlossen. Zur Festigung/Sicherung dieses Steines verwendete man einen kleinen Stein (Golel), der bei jedem Besuch neu gesetzt wurde. Wörtlich heißt dieser Stein "Anklopfer".

    Die Steinchen heute würden in Anlehnung an diesen Golel gelegt.


  • Sedermahl und Pessachgedeck


    Am Sederabend werden besondere, auf dem Sederteller platzierten Speisen gegessen, die an die Gescjichte vom Auszug aus Ägypten erinnern. Während des Mahls erzählt man sich die Geschichte in vielen Varianten.

    Grüne Kräuter wie Petersilie symbolisieren die karge Nahrung auf der Flucht und Hoffnung (Farbe).

    Bittere Kräuter/Meerrettich stehen für die bittere Zeit der Sklaverei.

    Salzwasser erinnert an die Tränen, die während der Sklaverei vergossen wurden.

    Ein hart gekochtes Ei ist ein Zeichen für die harte Arbeit in der Sklaverei, steht aber auch für neues Leben.

    Ein Knochen erinnert an das Lamm, das kurz vor dem Auszug aus Ägypten geschlachtet wurde.

    Braunes Mus aus geriebenen Äpfeln, gemahlenen Nüssen, Rosinen und Honig versinnbildlicht den braunen Lehm der Lehmziegel, die die Israeliten als Sklaven herstellen mussten.

    Mazzen symbolisiert die Eile der Flucht, da keine Zeit mehr war, Brot zu säuern.

    Wein
    steht für die Fülle des Lebens und des Feierns.


  • Besamimbüchse und Hawdalakerze


    Sechs Tage sollst du arbeiten, aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, dein Gott... Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht,  ..., und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.      2. Mose 20,8

    Der Schabbat (unser Samstag) ist im Judentum der siebte Tag der Woche, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Mit dem Entzünden der Sabbatkerzen begrüßt die Frau des Hauses am Freitagabend die "Königin Sabbat". Sie spricht einen Segensspruch. Nach dem Gottesdienstbesuch beginnt in der Familie das feierliche Abendessen, an dessen Anfang die Segnung der Kinder, das "Lob der tüchtigen Frau", der Wein- und Brotsegen stehen.

    Am Samstagmorgen findet ein weiterer Gottesdienst in der Synagoge statt. Sieben Männer werden nacheinander zur Tora-Lesung aufgerufen. Der Nachmittag gehört der Familie und am Abend nimmt man gemeinsam Abschied von der "Königin Sabbat": Die Hawdala-Kerze wird angezündet und man riecht an der Besamimbüchse, die mit wohlriechenden Kräutern gefüllt ist, um den "Wohlgeruch" des Sabbatttages mit in die neue Woche zu nehmen.


  • Siddur - Das Gebetsbuch


    Der Siddur (Ordnung) enthält Gebete für den Alltag und die Gottesdienste am Schabbat und den Festen.

    Neben Tageszeitengebeten und Gebeten für besondere Anlässe beinhaltet er Segenssprüche, die den Alltag in Synagoge und zuhause begleiten. Die Texte sind immer in hebräischer Sprache verfasst; oft findet sich auch eine Übersetzung in der jeweiligen Landessprache.