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  • Stolperstein für Recha Weichsel in Frankfurt am Main. Sie lebte in der Staatsstraße 16, 64668 Rimbach.
    Stolperstein für David Weichsel in Frankfurt am Main. Er lebte in der Staatsstraße 16, 64668 Rimbach.
    Stolperstein für Rudolf Hamburger in Worms. Er lebte in der Fahrenbacher Straße 6, 64668 Rimbach.
    Stolperstein für Johanna Hamburger in Worms. Sie lebte in der Fahrenbacher Straße 6,64668 Rimbach.
  • Rimbacher Verein „Erinnern – Gegen das Vergessen“

    Ziele des Vereins

    1. Wir möchten, dass Rimbach sich mutig zu seiner herausragenden, wertvollen jüdischen Vergangenheit bekennt, vorbildlich Verantwortung übernimmt und dies im Ortskern deutlich sichtbar macht. Dazu sollte an einem zentralen Platz in Rimbach auf einer Gedenktafel aller ermordeten Rimbacher Jüdinnen und Juden mit Namen, Geburts- und Todesdatum, evtl. auch Todesort gedacht werden, ähnlich wie bei den gefallenen Soldaten beider Weltkriege am Rimbacher Friedhof.

    2. Wir möchten, dass auf den Tafeln des historischen GeoPark-Rundweges die jüdische Geschichte Rimbachs und das Schicksal der Jüdinnen und Juden angemessen abgebildet werden.

    3. Wir möchten, dass nach und nach sogenannte Stolpersteine vor Häusern verlegt werden, in denen einst jüdische Mitbewohner lebten und von dort in den meist sicheren Tod deportiert wurden.

    4. Wir möchten herausfinden, was aus dem Besitz der Rimbacher Jüdinnen und Juden geworden ist und dies auch dokumentieren.

    5. Wir möchten erforschen, wie der Lebensweg der Vertriebenen und Ausgewanderten verlaufen ist und dazu beitragen, dass deren Nachkommen in Rimbach wertschätzend und gastfreundlich empfangen werden.

    6. Wir möchten sicherstellen, dass die Informationen über die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Rimbach für jeden leicht und in einfacher Sprache (Homepage, Buch) zugänglich sind.

    7. Wir möchten erreichen, dass in Rimbach, aufbauend auf das bisher von vielen Geleistete, eine nachhaltige Erinnerungskultur betrieben wird.

    Bündnispartner
    Der Verein möchte u. a. die politischen Parteien, die Verbände, die Kirchen, die weiterführenden Schulen, das Gemeindearchiv, den Bürgermeister und die Zivilgesellschaft für das Projekt gewinnen und an deren bisherige Aktivitäten anknüpfen.


    Machen Sie mit bei dem Rimbacher Verein „Erinnern – Gegen das Vergessen“!
    Wir suchen Zeitzeugenberichte und Materialien wie Fotos, Briefe und Artikel aus der Zeit in Rimbach von 1930 bis 1945.




  • Für jede ausgelöschte jüdische Gemeinde gibt es in Yad Vashem, Jerusalem, eine Steintafel – auch für Rimbach.


  • Sich mit der eigenen Geschichte versöhnen

    Rathaus steht auf ehemaligem jüdischem Besitz – Vorschläge für eine Erinnerungskultur

    Die Initiative „Erinnern – Gegen das Vergessen“ versteht ihr Projekt als Chance, sich mit der dunklen Geschichte Rimbachs zu versöhnen. Mittlerweile haben wir vier längere Interviews geführt und diese auch aufgezeichnet. Wertvolle Informationen erhalten wir immer wieder aus dem Buch „Geschichte der Rimbacher Juden“ von Wolfgang Gebhard, ohne dessen umfangreiche Arbeit es unsere Initiative gar nicht gäbe. Es sind nur einzelne, die immer noch nicht die jüdische Geschichte Rimbachs aufklären, die die Verantwortung bei der vollständigen Auslöschung der jüdischen Gemeinde in Rimbach verschweigen und verdrängen möchten. Es wird argumentiert, dass es in Rimbach noch Familien gäbe, deren Vorfahren u. a. an den Misshandlungen der jüdischen Mitbürger beteiligt waren. Eine Aufklärung könnte Nachteile für diese Familien bringen und die Nachkommen emotional belasten.
    Doch was ist das im Vergleich zu den erlittenen Belastungen der Ermordeten, Vertriebenen/ Überlebenden? Sollen wir deshalb die Taten und die Opfer vergessen? Welche Nachteile gab es denn bisher für diese Familien? Die schlimmsten Taten und die Namen der verurteilten Täter werden in Rimbach sowieso mündlich weitergegeben, ohne Folgen für die betroffenen Familien.

    Unsere Haltung dazu ist: Sollten noch Nachkommen von Tätern in Rimbach leben, so haben sich diese sicher mit dem, was ihre Vorfahren damals den Menschen angetan haben, die einer anderen Religion angehörten, kritisch auseinandergesetzt. Ihre Mitarbeit in unserer Initiative ist willkommen, auch sie können einen Beitrag zur Versöhnung und für eine nachhaltige Erinnerungskultur leisten. Wie dem auch sei, eines ist klar: Die Nachkommen der damaligen Täter können nicht für das Verhalten ihrer Eltern, Großeltern etc. verantwortlich gemacht werden. Mittlerweile hat jede Bürgerin, jeder Bürger das Recht, sich über die damaligen historischen Ereignisse und die beteiligten Personen zu informieren. Alle Sperrfristen der Dokumente in den Archiven sind aufgehoben. Wir haben in den hessischen Landesarchiven umfangreiche historische Dokumente gefunden, die wir interessierten Rimbachern zur Verfügung stellen können.

    Unsere Initiative will niemanden anklagen. Wir wollen jedoch, dass die ehemalige jüdische Gemeinde nicht vergessen wird, auch nicht deren großer Beitrag zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung unseres Ortes. Rimbach hatte den größten jüdischen Bevölkerungsanteil im Kreis Bergstraße, manche Familien lebten über hundert Jahre hier. Die jüdische Gemeinschaft war liberal, Rimbacher jüdischen Glaubens fühlten sich zuerst als Rimbacher, Hessen und Deutsche. Der Kaufmann Rudolf Hamburger war 15 Jahre in der Rimbacher Gemeindevertretung tätig. Jüdische Mitbürger waren zudem maßgeblich an der Gründung der höheren Bürgerschule (heute MLS) beteiligt. Die jüdische Jugend war in Rimbacher Sportvereinen aktiv, jüdische Schüler besuchten bis um Verbot nach dem Reichsparteitag 1935 mit Christen gemeinsam die Schule.